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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 Truhe
Ragnar Starkardsson Offline




Beiträge: 937

07.09.2018 09:52
Das Land Valesthyr Antworten

Wo immer man den Namen Valesthyr vernimmt, denkt man unweigerlich an fruchtbare Böden, weite tiefe Wälder aber auch an Tragödien.

Lange bevor die Menschen sich in diesem Land ansiedelten war Valesthyr geprägt von den Auswirkungen starken Vulkanismus. Mehrere mächtige Vulkane, welche die nördliche Gebirgskette bilden, schickten Lava, Asche und Staub in die Ebenen und machten eine Besiedlung lange Zeit undenkbar. Keine Kreatur vermochte sich in jener Zeit durchzusetzen und einen Lebensraum zu finden, denn alles fand unter dem ständigen Ascheregen den Tod. Tausende Jahre zogen nomadische Stämme vieler Völker an Valesthyr in sicherem Abstand vorbei und besiedelten andere Regionen die ein besseres Leben und nicht den Tod versprachen.

Doch dann gab es die Zeit in der die Vulkane zu ruhen begannen. Auch wenn es noch Jahrhunderte dauern sollte, begann das Land leben zu entwickeln. Hierbei stellte sich heraus, dass die einst den sicheren Tod bedeutende Asche eine hervorragende Grundlage für einen fruchtbaren Boden bot. Schnell entwickelten sich Pflanzen die Tiere aus umliegenden Regionen anlockten. Schnee der im Gebirge niederging füllte im Frühjahr nach der Schmelze Rinnen, senken und Kuhlen mit Wasser, so dass sich Flüsse, Seen und Tümpel bilden konnten. So dauerte es nur eine Weile bis das einst so lebensfeindliche Land sich in ein Paradies für Flora und Fauna entwickelte und die ersten Menschen sich anschickten dort Fuß zu fassen.

Die Eskis
Der größte nomadische Stamm der sich in Valesthyr niederließ nannte sich selbst Eskis, was in der damaligen alten Sprache so viel wie „Die in die Sternen schauenden“ bedeutete. Die Eskis waren bekannt dafür dass sie in ihrer nomadischen Lebensweise nicht nur darauf bedacht waren Nahrung und Wasser, sowie Weideland für ihr Vieh zu finden, sondern auch Wissen zu sammeln, Dinge zu hinterfragen und Bräuche wie Geheimnisse anderer Völker zu lernen und zu verstehen. So waren die Eskis lange Zeit unter den primitiven Völkern gern gesehene Gäste, denn sie versprachen Wissen über Anbautechniken, Viehhaltung und Handwerkskunst, selbst wenn sie selbst wenig davon aktiv nutzten. Ihr Wissen teilten sie gerne im Tausch gegen Dinge des alltäglichen Lebens.

Doch irgendwann begannen die Eskis zu verstehen dass sie zu viel Wissen angesammelt hatten um es nur mit sich herumzutragen. Sie begannen altes Wissen zu vergessen da sie das Wissen nicht festhielten sondern es nur mündlich von den Alten an die Jungen weitergegeben wurde. So begannen sich die Eskis in Valesthyr niederzulassen, da dieses Land eine hervorragende Grundlage für Ihren Stamm bot und sicherlich viele andere Stämme anlockte mit denen man sich austauschen konnte. So kam es zur Gründung der Siedlung Esrawir, der ersten bedeutenden festen Siedlung der Eskis. Dort wurde der Stamm sesshaft und begann sein Wissen aufzuzeichnen und zu sammeln, so dass Einrichtungen geschaffen wurden die man mit primitiven Bibliotheken vergleichen konnte.

Nach nur wenigen Jahren galt Esrawir als ein Hort des Wissens. Die Siedlung entwickelte sich schnell zu einer Stadt die von vielen anderen Kulturen besucht wurde. Es wurden Foren eingerichtet in denen Wissen und Handwerksgüter gehandelt wurden, Schulen in denen das Wissen der alten gezielt an die Jungen weitergegeben wurde und Gelehrte begannen mit der Ergründung der ältesten Geheimnisse. Es war die Blütezeit der Eskir, die mehrere Generationen anhalten sollte.

Doch die Vulkane im Norden schliefen nicht für immer. Eines Tages kam es zu schweren Beben in Valesthyr und Rauch stieg vom höchsten Gipfel der Berge auf. Gewaltige Risse taten sich im Boden auf und manche fürchteten bereits dass der letzte Tag angebrochen sei. Nach wenigen schwächeren Nachbeben beruhigte sich der Vulkan wieder ohne dass er tatsächlich ausgebrochen war, doch die Gelehrten fürchteten dass dies nicht für immer so bleiben würde. Esrawir hatte die Beben recht gut überstanden und nach nur wenigen Tagen konnte man schon fast wieder von Normalität sprechen, wenn auch die Bewohner des Landes immer wieder sorgsam zu der Rauchsäule im Norden blickten.

Als unverhofftes Glück für die Gelehrten sollte sich das Beben herausstellen, als man in einer sich jüngst aufgetanen Kluft einen Zugang zu einem gewaltigen Unterirdischen Höhlensystem entdeckte. Sämtliche Gelehrte konnten ihr Glück kaum fassen als man feststellte, dass es in viel früherer Zeit offenbar ein Kulturschaffendes Volk gab dass zu Zeiten des großen Vulkanismus unter der Oberfläche lebte, unbehelligt von den Auswirkungen welche die Oberfläche unbewohnbar machten. Man machte sich schnell daran die Geheimnisse der unterirdischen Anlagen zu erforschen und tatsächlich wurde man neuen Wissens fündig… nur von den ehemaligen Bewohnern des unterirdischen Königreichs selbst gab es keine Spur. Man fand keine Knochen, keine Gräber, keine Bildnisse. Dafür fand man ein ausgeklügelte Mechaniken zur Belüftung der riesigen Anlagen, Filterung des Wassers und sogar eine Vorrichtung zur Beseitigung von Unrat. Des Weiteren fand man riesige unterirdische Gärten in denen vor Ewigkeiten Pflanzen kultiviert wurden die offenbar ohne jegliches Licht wuchsen.
Die Erforschungen des unterirdischen Königreiches dauerte Jahre an und dennoch hatte man nur einen winzigen Teil wirklich erforschen können. Viele Gänge führten in natürliche Höhlen und Tunnelsysteme in denen es viele Gefahren gab. Riesige, tödliche Kreaturen, Gruben voller giftigem Gas und andere Dinge, über die kaum jemand zu sprechen wagte. So beschränkte man sich auf jenen Teil des Königreiches, das man als eine Art unterirdische Hauptstadt bezeichnen konnte.

Dann jedoch kam der Tag des Niedergangs. Vom Reichtum und Wohlstand der Eskir angelockt, rotteten sich mehrere Barbarenstämme zusammen und überfielen die Eskir. Die Barbaren kamen aus dem Norden über die Berge und trafen die friedlichen Eskir vollkommen unvorbereitet. Da es kein nennenswertes Militär gab war es den Barbarenhorden ein leichtes Esrawir und die anderen kleineren Siedlungen Valesthyrs zu schleifen, auszurauben und zu plündern. In Panik flüchteten viele Bewohner ob des grausamen blutigen Angriffs in die Tunnel und Höhlensysteme und verschlossen diese von innen um sich dem Angriff der Barbaren zu entziehen. Viele jedoch blieben an der Oberfläche und so wurden jene, die nicht getötet wurden in ein Leben der Sklaverei und Leibeigenschaft verdammt. Die Barbaren selbst fanden ein fruchtbares Land vor das auch ihnen eine bessere Lebenssituation bot und so beschlossen sie sich in Valesthyr niederzulassen.

Den Barbaren war jedoch nicht nach der Ansammlung von Wissen, und nur die wenigsten konnten überhaupt lesen oder schreiben. So wurde auch kein wert in den Aufzeichnungen der Eskir gesehen und ein großer Teil wurde in den darauffolgenden Jahren vernichtet oder er verrottete in zerstörten Gebäuden.

Die Barbaren, die sich fortan Molakdir nannten, waren nun die Herren von Valesthyr und sie sollten es noch viele Jahrhunderte sein. Da sie unter der Oberfläche die Unterwelt und das Reich der Toten vermuteten fürchteten sie sich vor den Tunnelsystemen und versuchten erst gar nicht die Türen zu öffnen hinter denen sich die Eskir versteckten. Man ging davon aus dass diese in der Finsternis starben und verrotteten, so dass man sich nicht mehr lange Gedanken an sie verschwendete.

Den Eskir jedoch gelang es sich unter der Oberfläche in den Tunneln einzurichten, hatten jedoch ein sehr beschwerliches Leben. Sie fürchteten sich davor an die Oberfläche zurückzukehren, fürchteten sie doch die Barbaren, von denen sie wussten dass sie sich in dem Land Ihrer Väter niedergelassen hatten. Nur wenige Bücher konnten sie in die Finsternis retten, doch das Wissen reichte aus um aus den Lehren der Gelehrten zu wissen wie die vorherigen Bewohner des unterirdischen Königreiches überlebt hatten. Zuerst verwendeten die Eskir noch Feuer um die Hallen und Tunnel zu erleuchten, als jedoch die Kohle und das Holz, welches in den Tunneln zu finden war, zur Neige gingen verschwand auch das Licht bis die Eskir in Finsternis gehüllt wurden.

Fünf Jahrhunderte war es nun her dass die Eskir in den Untergrund flohen und die Molakdir brachten in dieser Zeit mehrere Generationen an Nachkommen welche das Land Valesthyr als Ihre Heimat betrachteten, hervor. Sie erschufen ebenfalls Städte, die jedoch nicht den Glanz und das Wissen der Eskir erreichten. Zwar legten sie vieles Ihrer kriegerischen Vergangenheit zugunsten des Ackerbaus und der Viehzucht ab, aber dennoch waren sie nicht dazu geschaffen ein Volk aus Gelehrten zu werden. Unter den Molakdir kursieren seit jüngerer Vergangenheit Gerüchte und Geschichten über Kreaturen die in der Nacht aus dem Boden kamen um Junge und Kinder in die Tiefe zu entführen. Grausam entstellte Kreaturen mit bleichem Haar, blinden Augen und grauer Haut. In gebeugter Haltung sollten sie sich bewegen, das Licht scheuen sobald sie es sehen und sich schnell in Erdspalten und zwischen Felsen verstecken wo man sie nicht mehr finden konnte.

Tatsächlich kam es zuletzt immer wieder zu Entführungen ohne dass man von den Entführten jemals wieder etwas sah oder hörte. Für die Nachfahren der Barbaren ist es nun besonders tragisch dass sie nie viel Wert auf das Festhalten Ihres Wissens gelegt hatten, denn sie wussten nur noch wenig von den Eskir und ihrem Schicksal. Sicherlich gab es noch immer Ruinen in und um die ehemalige Stadt Esrawir herum in denen man alte Aufzeichnungen und Besitztümer der vorherigen Herrscher dieses Landes entdecken konnte, doch fand sich darin keine Information darüber was mit den Eskir geschehen war.

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Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamen Willen.

Mahatma Gandhi

Isonzo Offline



Beiträge: 372

07.09.2018 12:49
#2 RE: Das Land Valesthyr Antworten

Sehr tragisch! All das wissen und sicher auch Gold, dass sie mitgenommen haben ... Gold!
Und wer weiß, warum sie sich so verwandelt haben, falls es sich um Nachkommen der Eskir handelt - womöglich haben die in ihrer Not auch “zu tief gegraben” und einen Schrecken aus uralter Zeit freigelassen, der schon das Volk vor ihnen vernichtete *schock*

Manchmal, da gibt dir das Leben Zitronen, aber das macht nichts, du schneidest sie klein, nimmst dein Tequila, Gin oder welches Gift auch immer dir liegt und schon sind sie nicht mehr so sauer.
Dann irgendwann ist das Gift leer und du merkst wieviel Zeit du eigentlich mit ihm verbracht hast, schaust zurück, ggf bereust es, aber du raffst dich auf, bereit neu anzufangen, weiter zu machen.
Da hörst du ein Klopfen, du drehst dich um, siehst eine Tür, die dir vorher nie aufgefallen war, gehst auf sie zu, öffnest sie und da steht es, lächelt dich an, Leben - und es hat Zitronen dabei 😜

Ragnar Starkardsson Offline




Beiträge: 937

07.09.2018 12:50
#3 RE: Das Land Valesthyr Antworten

Wer weiß ;) Da gibt es sicher genügend Ansätze für Abenteurer um dies in Erfahrung zu bringen.

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Mahatma Gandhi

Zariell Offline




Beiträge: 578

07.09.2018 21:06
#4 RE: Das Land Valesthyr Antworten

Sehr cool :)

Ragnar Starkardsson Offline




Beiträge: 937

07.09.2018 21:14
#5 RE: Das Land Valesthyr Antworten

Im Nachgang hat es mich an die Story aus "Die Zeitmaschine" und die Morlocks wie auch Eloi erinnert ;) War aber ursprünglich gar nicht mein Gedanke. :D

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Mahatma Gandhi

Ragnar Starkardsson Offline




Beiträge: 937

10.09.2018 23:42
#6 RE: Das Land Valesthyr Antworten

Ich werde, wenn es soweit ist auch erst mal nur die Oberflächenbewohner des Landes ausarbeiten. Die Untergrundbewohner sollen erst mal noch so bleiben wie sie nun beschrieben sind.

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