Nun hier sitze ich in meinem spärlich beleuchteten Büro in Chicago. Keiner ist mehr hier außer mir... Ich kann nicht gehen. Es regnet unaufhörlich wie in jener Nacht, die ich seither nicht vergessen kann. Mich überkommt ein kalter Schauer, mein Herzschlag wird schneller und da ist er wieder dieser Impuls zu fliehen... nur wovor und wohin? Ich wollte meinen Artikel für den Harold beenden, die Zeitung für die ich schreibe. Doch es ist bereits eine Stunde vergangen... oder zwei? Meine Gedanken schweifen immer wieder zu anderen Begebenheiten und noch kein Wort auf meinem Papier. Dabei bin ich eine ehrgeizige Person, ich möchte mich beweisen... aber wie? Um die Beste zu werden, müsste ich erst mal andere Fische an Land ziehen. Größere Sachen als den Geburtstag einer alten Dame, die sagenhafte 102 Jahre alt geworden ist. So lange stecke ich schon all meine Energie in meine Arbeit, habe auf alles verzichtet... Ehemann, Kinder, ich bin jetzt 29 und der Erfolg lässt auf sich warten. Ebenso wie der Wohlstand. Ich hätte da ja eine Geschichte... und Fotos... aber Gott bewahre, sie würden mich für verrückt erklären! Oder bin ich etwa verrückt? Ich sollte einige Tage nach San Diego fahren, der Strand und das Meer dort vermögen vielleicht meinem Verstand zu neuem Glanz zu verhelfen. Ich öffne die Schublade meines Schreibtisches, in der mein Lieblingskuscheltier, Charly, verstaut ist. Seit meiner Kindheit warst du immer da, du kommst mit mir. Ich ergreife meine Tasche, darin meine neue Kamera und nun auch Charly, lösche das Licht und verlasse schnellen Schrittes das Büro. Da ist er wieder dieser Impuls... Ich renne.
Auch bei dir kommt eines Tages ein ziemlich zerlumpter Botenjunge ins Büro um dir eine Einladung zu bringen. Ms McMillen soll am 28. August am St. Michaels Friedhof in New York beerdigt werden und man würde sich freuen, wenn du als eine der Letzten die sie lebend gesehen haben, zur Beerdigung kommen würdest. Als du den Brief siehst, kommen sofort wieder Erinnerungen an die Nacht im Wald hoch. Allerdings ist der Gedanke, die anderen zu sehen, welche die Nacht mit dir durchgestanden haben, angenehm. Nur sie können erahnen wie du dich fühlst, denn nur sie haben alles gesehen. Es sind die Einzigen Personen, mit denen du darüber im Moment sprechen kannst.