(OOC: Das hier sind Gedanken die sich Ragnar während der Nacht im Fürstenpalast macht, bevor sich das Orakel offenbart. Für Euch selbstverständlich reines Spielerwissen ;) )
Müde und erschöpft lag Ragnar auf dem staubigen und muffigen Bett. Er hörte fast wie sich das Ungeziefer in dem verottenden Stoff bewegte, doch es war ihm zu diesem Zeitpunkt egal. Nach dem Kampf mit der Chimäre hatte er nur noch das Bedürfnis sich auszuruhen, denn er fühlte sich ausgebrannt.
Doch da war etwas dass ihn nicht vollkommen zur Ruhe kommen ließ. Etwas, das ihn seit einiger Zeit beschäftigte und ihm am heutigen Abend fast jeden klaren Gedanken raubte. Seit nun geraumer Zeit reiste er mit seinen Gefährten durch den Kontinent und erlebte Dinge von denen die Skalden noch viele Generationen singen würden, insofern sie es erfahren würden. Diese bunt zusammengewürfelte Truppe war ihm mittlerweile vertraut, doch noch immer fehlte ihm das Gefühl von echter Gemeinschaft, so wie er es von den Schiffsgemeinschaften in seiner Heimat kannte. Eine Schiffsgemeinschaft musste zusammenhalten, Flut, Sturm und Zorn trotzen können ohne dass man unterging. Man musste sich aufeinander verlassen können, denn sobald man aufhörte im Sinne der Schiffsgemeinschaft zu handeln war man wie eine lose Planke am Kiel durch die unaufhörlich Wasser eindrang... bis man auf dem Grund des Meeres lag. Oft kam es Ragnar so vor, als würde man wohl ein gemeinsames Ziel haben doch ein jeder würde gerne mit seinem eigenen Schiff dort ankommen wollen.
Ragnar drehte sich auf die Seite, vielleicht mochten die Gedanken aus seinem Ohr herausfallen und er dadurch schneller Schlaf finden.
Am heutigen Abend spürte er den Zwiespalt besonders. Heute fühlte Ragnar den Zorn und die Wut in sich aufwallen wie selten zuvor. Es war in jenem Augenblick als er das Horn der Chimäre herausreissen wollte und Kaldrim versuchte dazwischenzugehen... zwischen ihn und seine Trophäe... Verstand er denn nicht? Die Trophäe aus dem Schädel dieser Kreatur herauszureissen bedeutete Genugtuung für ihn, liess den Hass abkühlen, liess den Schmerz in seinem Schädel abebben. Wie konnte Kaldrim dies ahnen... dass ausgerechnet seine Friedfertigkeit, seine diplomatischen Versuche an den Hass brandeten den das Auge in Ragnars Schädel wüten liess. Die Chimäre war das Werk Borbarads, oder eines seiner Gehilfen, einen anderen Weg als die Vernichtung der Kreatur konnte es nicht geben, für das Auge nicht... für ihn nicht. Ragnar befürchtete, dass sich der Zorn und der Hass des Auges eines Tages auf seinen kleinen Freund richteten, wenn er sich ihm ernuet in den Weg stellen würde. Das musste verhindert werden. Mochte der Zwerg noch so merkwürdige Eigenarten an den Tag legen und mochte sein Verhalten manchmal jedes Geckentum übersteigen, er war sein Freund. Ragnar beschloss mit ihm zu reden wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
Von den eigenen Gedanken und dem Entschluss mit Kaldrim reden zu müssen besänftigt, begann er einzuschlafen... leise murmelte er noch ein paar Worte... "Einen Kapitän... wir brauchen einen Kapitän." Kurz bevor er endgültig einschlief begann merkwürdiges Licht durch das fenster zu scheinen. Ragnar bemerkte dies kaum bewusst... doch dann wurde die Tür aufgeschlagen und er schreckte auf.
________________________________________________ Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamen Willen.
In Gedanken versunken sitzt der Thorwaler in dem für Ihn viel zu kleinen Waschzuber. In der linken hält er sein altes Trinkhorn, das ihn schon auf so vielen Reisen begleitet hat und noch immer ein Stück Heimat für den Mann bedeutet. Der Daumen seiner rechten Hand kreist langsam über die Einstichstelle, welche durch die Verriegelung des Lampenverstecks in Eslamsbrück verursacht hat und ihn fast getötet hätte. Damals schwor er sich vorsichtiger, umsichtiger und bedachter zu werden. Und nun das. Ihr Auftraggeber starb, durch einen Gegenstand den es zu beschaffen galt aber der den Tod in sich trug. Handlanger des Feindes wurden er und seine Gefährten. Der Feind muss nicht mal mehr jemanden aussenden um verfluchte Gegenstände bei seinen Gegenspielern zu platzieren... das erledigen bereits die Gezeichneten für sie. Sturm und Gewitter. Mit der Hand fährt sich der Gezeichnete Mann über das Gesicht, streicht sich das Wasser aus dem Bart und lässt den Kopf nach Hinten über den Rand des Zubers hängen. Ein paar Minuten starrt er an die Deckenbalken seines Zimmers. Im schwachen Licht der Kerzen funkelt sein unverdecktes Rubinauge nur schwach. "Sturm und Gewitter, wir hätten es bemerken müssen, aber wir waren wieder nicht einig." grummelt Ragnar leise und nimmt einen weiteren Schluck des starken Getränkes, das sich in dem Horn befindet. Er denkt über die üblichen Streitereien und Uneinigkeiten zwischen der Gefährtengruppe nach und wieviel wertvolle Zeit und Gedanken durch diese verschwendet werden. Wie sie den Blick vom wesentlichen ablenken. Als die Gruppe zum ersten Mal am Tor der Festung stand hätte es bereits auffallen müssen... die Gefährten wurden erwartet. Warum wurden sie erwartet? Wer hat die Gefährten angekündigt? Warum hat man sie gewähren lassen und nichts gegen sie unternommen? "Narren sind wir" scheltet Ragnar sich selbst und seine Gefährten etwas lauter als er es beabsichtigt, doch er kann es nicht zurückhalten. Die Gefährten unterschätzen den Feind, der nun sicherlich händereibend und laut lachend Witze über ihn und seine Gefährten erzählt.
Ragnar setzt wieder zu einem tiefen Schluck an, doch bevor das Horn seine Unterlippe berührt blickt er in die finstere Tiefe die am Ende des Trinkhorns wartet. Einen Augenblick verharrt er... die Dämpfe des starken Getränks brennen in seinen Augen. Langsam führt er das Horn von seinen Lippen fort ohne einen weiteren Schluck genommen zu haben und leert den restlichen Inhalt langsam in das Badewasser. Obwohl er bereits mehrere Schluck des Brandes zu sich genommen hat fühlt er sich unwohl bei dem Gedanken an weitere. Woher hatte er die Flasche? Er hatte sie sich von einer Bediensteten kommen lassen. Er erinnert sich an sie. Sie lächelt immer höflich wenn sie ihn sieht, doch er weiß dass sie mit den anderen Mägden über ihn spricht, über den Gezeichneten mit dem Blutauge. Spricht sie nur mit den Mägden über ihn und seine Gefährten? Vielleicht spricht sie auch noch mit anderen darüber... "Sie wussten dass wir kommen" murmelte er. Hat die Magd dem Feind Informationen zukommen lassen? Ein junges Mädchen mit goldenen Locken?... so jung, und hübsch?... anders als die Trosshure, mit der er sich nach der Vorstellung vergnügte, während der Elf, der sich vor einer kurzen Weile der Gefährtengruppe angeschlossen hat, die Hauer im Alleingang aus dem Schloss gestohlen hat. Aber hat er sie auch wirklich gestohlen? Niemand von den anderen der Gefährten kann dies bezeugen... Auch andere Elfen stehen in SEINEN Diensten... Mit einer schnellen Bewegung wirft Ragnar das Horn aus dem Zuber und setzt sich auf. Er reibt sein Rubinauge als wäre es ein richtiges Auge. Er beginnt wieder alle anderen zu verdächtigen, allen zu misstrauen. Der Brand war nicht vergiftet, er hätte ihn nicht wegschütten müssen. Ansonsten hätte er dies sicher bereits nach dem ersten Schluck bemerkt. Die Magd wollte ihm nichts tun. Der Elf hat vollbracht was er selbst und die anderen Gefährten nicht vollbracht hatten und die Hauer besorgt. Der Elf wurde betrogen wie alle betrogen wurden. Nein, Ragnar selbst gibt sich die Schuld sich nicht die Zeit genommen zu haben die Kette mit den Hauern eingehend zu untersuchen. Er hätte möglicherweise etwas daran erkennen und einen Toten verhindern können. Das darf ihm nicht noch einmal geschehen. Fehler bedeuten Tote, bedeuten Siege für den Feind.
Der Feind ist gerissen. Er nutzt die Gezeichneten für seine Ziele und dies muss nun ein Ende haben. Ragnar lehnt sich wieder an die Zuberwand an und entspannt seine Haltung. Einig würden sie sich sein müssen und sie müssen vorsichtiger sein. Er befühlt wieder die Einstichstelle, durch die der Purpurblitz in seinen Körper eindrang und ihn fast tötete. Er wird die Narbe nicht verheilen lassen, als Mahnung zur Vorsicht. Und er wird vorsichtiger sein müssen was die Missionen der Zukunft angeht. Personen, Gegenstände... sie alle müssen besser untersucht und betrachtet werden. Ein Misserfolg wie er nun geschah darf sich auf keinen Fall wiederholen. Ansonsten könnte man IHM gleich den Schlüssel zum Kaiserpalast überlassen.
________________________________________________ Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamen Willen.
Für einen Augenblick verließ Ragnar in Gedanken die aktuellen Geschehnisse. Trotz dem was gerade geschah, oder vielleicht gerade wegen dem was gerade geschah, dachte er an dien Konvent, den ungeplanten Abbruch des ersten Konventtages und den Tumult, den die Gezeichneten hinterlassen hatten.
Auch wenn er zuerst nicht vorhatte vor den Versammelten zu sprechen, er würde es nun doch tun, wenn man ihm dazu die Gelegenheit geben würde. In diesem Augenblick erschien es ihm wichtiger als jemals zuvor, dass er sein Wort erhob und den auf dem Konvent versammelten seine Meinung kund tat. Ragnar war sich sicher, dass wenn man die Teilnehmer des Konvents nicht auf ein gemeinsames Ziel einschwören könnte, der Untergang der freien Lande besiegelt sein würde.
Langsam drangen die aufgeregten Stimmen seiner Gefährten wieder an ihn und er fand sich in der Situation wieder, die er gedanklich für einen Moment hinter sich gelassen hatte.
________________________________________________ Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamen Willen.